Fanprojekt Dresden ist Preisträger des Sächsischen Förderpreises für Demokratie

Bei der diesjährigen Verleihung des Sächsischen Förderpreises für Demokratie ist das Fanprojekt Dresden mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet worden. Besondere Bedeutung maß die Jury dabei den handlungs- und lebensweltorientierten Angeboten im Dreieck Fußball-Sozialarbeit-Schule bei. Nachdem das Fanprojekt erstmals 2012 zu den Nominierten des Förderpreises zählte, durften Geschäftsführer Ronald Beć und der Projektkoordinator des Lernzentrums Denk-Anstoß, Erik Guth, den mit 1.000 EUR dotierten Anerkennungspreis entgegennehmen.

Erik Guth: „Uns ist es wichtig, in unseren Workshops Oberflächlichkeiten aufzubrechen und mehr den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Gerade in Schulklassen beginnt dies bei kleinen, ganz alltäglichen Dingen: werden Mitschülerinnen beispielsweise anhand ihrer Kleidung abgewertet, wird sich über Musikgeschmack oder ungewöhnliche Interessen von anderen Jugendlichen lustig gemacht? Wir stoßen hier Perspektivwechsel an, sprechen über Gefühle oder Emotionen und regen damit eine Auseinandersetzung mit den Mitmenschen und der Umgebung an. So versuchen wir mit sehr niedrigschwelligen Methoden, Aspekte wie Ausgrenzung und Diskriminierung lebensnah und altersgerecht zu thematisieren.“

Ronald Beć: „Gesellschaftlicher Polarisierung und Demokratiedistanz lässt sich mit Orten der Begegnung und des respektvollen Austausches etwas entgegensetzen. Wir versuchen, mit unserem besonderen Lernort im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion die Atmosphäre aufzugreifen und die Werte des Sports wie Fair Play zu vermitteln. Zusammengehörigkeit, Respekt, Gerechtigkeit, Akzeptanz, Offenheit und viele weitere Aspekte sind dabei für uns wichtige Verbindungselemente in einer demokratischer Gesellschaft.“

Neben dem Fanprojekt Dresden erhielten eine Bürgerinitiative aus Mark Schönstädt im Lossatal, Freiberg für Alle, das Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V. und eine Bürgerinitiative vom Wartburgplatz in Plauen die weiteren Anerkennungspreise. Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt die Kulturwerkstatt Geithain e.V. für den Aufbau eines Soziokulturellen Zentrums. Darüber hinaus wurde der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. in Leipzig, für seine Materialbox „Macht und Medien“ sowie die Stadt Zittau als „Kommune der Demokratie 2022“ ausgezeichnet.


„Bildungsflanke – Dynamo Dresden“  in Zwickau

„Bildungsflanke – Dynamo Dresden“ in Zwickau

Auch in diesem Jahr unterstützte das Fanprojekt Dresden das Projekt „Bildungsflanke – Dynamo Dresden“ statt. Gemeinsam mit dem Nachwuchs des FSV Zwickau verbrachte Dynamos U14 zwei gemeinsame Tage in Zwickau, bei denen verschiedene Aktionen und pädagogische Bausteine rund um die Themen Antisemitismus und Rassismus im Fußball im Fokus standen.

Foto: Dennis Hetzschold

Am 25. Oktober startete die „Bildungsflanke – Dynamo Dresden“ zunächst mit einem Kennenlernen der beiden Jugendmannschaften. Anschließend wurden die beiden Mannschaften in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe absolvierte mit den Verantwortlichen von Zusammen1 ein pädagogisches Training. Bei dem gesellschaftspolitische Themen während der Übungsformen besprochen und reflektiert worden sind. Die andere Gruppe besuchte den Workshop Rassismus & Fußball vom Fanprojekt Dresden. Im ersten Teil konnten sich die Jugendspieler anhand von digitalen Wandzeitungen mit verschiedenen Biografien von aktuellen und ehemaligen Fußballern auseinandersetzen. Die Profispieler schilderten ihre Rassismuserfahrungen, welche sie im Sport aber auch im privaten Kontext erfahren mussten. Im zweiten Teil wurden Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit rassistischen oder antisemitischen Erscheinungen mit den Spielern besprochen. Nach der gemeinsamen Mittagspause wechselten die Gruppen in den anderen Workshop.

Foto: Dennis Hetzschold

Im Anschluss unternahmen die beiden Nachwuchsteams eine gemeinsame Stadtführung, welche mit einem Besuch der Ausstellung „Jüdische Sportstars“ in den Zwickauer Arcaden endete. Hier wird an Sportlerinnen und Sportler erinnert, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Der Tag wurde in entspannter Atmosphäre im Fanprojekt Zwickau beendet. Es wurde Tischtennis und Billard gespielt. Ein anderer Teil durchstöberte die gut gefüllte Bibliothek vom Fanprojekt.

Zum Abschluss fand ein Freundschaftsspiel zwischen den beiden Nachwuchsmannschaften im alten Westsachsenstadion statt. Der FSV Zwickau kam gut ins Spiel und hatte

Foto: Dennis Hetzschold

schnell eine 2:0 Führung heraus gespielt. Die Jugendkicker von Dynamo ließen sich aber nicht beirren und konnten das Spiel in eine 5:2-Halbzeitführung drehen. Durch eine Leistungssteigerung in der 2. Halbzeit erzielten die Zwickauer noch drei Tore und am Ende trennten sich beide Mannschaften mit einem 5:5-Unentschieden. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, die an der „Bildungsflanke“ mitgewirkt haben.

Auch DynamoTV hat die Bildungsflanke begleitet: https://www.youtube.com/watch?v=aJrMcXOyRg8

 

 

 

 

Lesung im Rudolf-Harbig-Stadion

Lesung im Rudolf-Harbig-Stadion

In Kooperation mit dem Bildungswerk des Landessportbundes Sachsen und dem Fanprojekt Dresden findet am 10.11.2022 um 19:00 Uhr eine Lesung mit dem Titel „Ich werde rennen wie ein Schwarzer, um zu leben wie ein Weißer“ mit dem Autor Christian Ewers im Pressekonferenzraum des Rudolf-Harbig-Stadion statt. Mit dabei ist auch Ojokojo Torunarigha, Ex-Fußballer und einer der Protagonisten des Buches.

Ihr könnt euch gerne unter: buchvorlesung@fanprojekt-dresden.de für die Veranstaltung anmelden.

Christian Ewers ist seit 2004 Reporter beim Magazin stern und dort zuständig für die Fußball-Nationalmannschaft. Anlässlich der WM 2010 in Südafrika schrieb er das Buch „Ich werde rennen wie ein Schwarzer, um zu leben wie ein Weißer“. Ewers beschäftigt sich darin mit dem Fußball in Afrika, wo dieses Spiel geliebt wird wie nirgendwo sonst auf der Welt – und zugleich überladen ist mit Hoffnungen, Sehnsüchten und Erlösungsfantasien.

Ewers reiste mehrere Monate durch den schwarzen Kontinent. Er traf verzweifelte Spieler in den Townships von Kapstadt, mutige Funktionäre in Ghana und besuchte die erfolgreiche Jugend-Akademie Sol Béni der Elfenbeinküste. In Berlin sprach er mit Ojokojo Torunarigha, dem ersten schwarzen Spieler, der nach der Wende zu einem Klub in Ostdeutschland ging. Torunarigha erzählte ihm von seinen zwiespältigen Erfahrungen beim Chemnitzer FC: „Ich wurde geliebt als Fußballer und abgelehnt als Mensch.“ Die Portraits und Reportagen von stern-Reporter Ewers zeichnen das Bild eines Kontinents, der leidet, der aber auch nach vorn drängt und teilhaben will an der großen Fußball-Welt.“

 

 

Auswertung des Spiels in Essen

Zum Auswärtsspiel in Essen unterstützten ca. 1200 Mitglieder der SG Dynamo Dresden ihren Verein. Davon haben 280 Personen unseren Auswärtsfragebogen ausgefüllt. Wir danken allen Fans für’s Mitmachen! Insgesamt bewerteten die Dresdner Fans das Spiel mit der Gesamtnote von 2,5. Die Bestnote erzielte dabei das Verhalten der Dynamo-Fans mit der Bewertung von 1,7. Die Stimmung im Gästeblock und das Verhalten der Polizei im Stadion wurden mit 2,4 benotet. Danach folgen die Kategorien Sicherheits- und Ordnungsdienst allgemein (2,6) und Verhalten der Polizei außerhalb des Stadions (2,7). Die schlechteste Bewertung an diesem Spieltag bekam die Kategorie der Einlasskontrollen am Gästeblock (3,0). Als Grund hierfür wurden die übertrieben Sicherheitskontrollen angegeben, welche teilweise sehr in die Privatsphäre der Fans gingen. (mehr …)

Rückblick Internationaler Welt-Mädchentag

Rückblick Internationaler Welt-Mädchentag

Die Idee zum Welt-Mädchentag entstand vor 18 Jahren als Teil der Kampagne „Because I am a Girl“ des Vereins Plan International Deutschland e.V. Der Welt-Mädchentag weist mit zahlreichen Aktionen auf die Benachteiligungen von Mädchen auf der ganzen Welt hin.

Auch wir als Lernzentrum Denk-Anstoß hatten zu diesem besonderen Tag am 11.10.2022 aufgerufen, um über das Thema Frauen im Fußball zu sprechen. Daraufhin besuchten uns acht fußballbegeisterte junge Frauen im Stadion. Den Anstoß machte ein kleiner Vortrag über die Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland. In der 1. Halbzeit schauten wir eine Dokumentation über weibliche Ultras, um uns anschließend mit der Liebe und Leidenschaft von Frauen für den Fußball zu beschäftigen. Im Anschluss haben wir uns gemeinsam über die verschiedenen Diskriminierungserfahrungen von Frauen im Fußball ausgetauscht und was es braucht, um diesen entgegenzuwirken. Mit dieser Frage sind wir auch gleich in die 2.Halbzeit gestartet. Pappen, Tapeten, Stifte, Farben und Pinsel raus – Gedanken dazu an und so ist eine tolle Choreografie mit einem klaren Statement entstanden. Die Veranstaltung ging mit einer Stadionführung in die Verlängerung und wurde pünktlich um 18:30 Uhr abgepfiffen. Danke für euren Einsatz und bis zum nächsten Mal.

Podiumsdiskussion in Berlin zum Zeugnisverweigerungsrecht

Podiumsdiskussion in Berlin zum Zeugnisverweigerungsrecht

Am vergangenen Dienstag nahmen wir an einer Podiumsdiskussion zum Zeugnisverweigerungsrecht in der Sozialen Arbeit in Berlin teil. Dabei debattierten wir u.a. mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Bundestag über die dringende Notwendigkeit einer Reformierung der veralteten rechtlichen Regelungen der Strafprozessordnung.

Der Berliner Rechtsanwalt René Lau, die Grünen-Abgeordnete Denise Loop, die Geschäftsführerin des Gangway e.V., Elvira Berndt, der sächsische FDP-Bundestagsabgeordnete Philipp Hartewig und Ronald Beć für das Fanprojekt Dresden diskutierten über das Verhältnis von Strafverfolgung und funktionstüchtiger Jugendsozialarbeit, politische Hürden und die konkreten praktischen Auswirkungen auf die Soziale Arbeit.

Interessierte finden die komplette Diskussion unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=Ky8YlvPnuHI

Organisiert wurde die Veranstaltung vom bundesweiten Bündnis für ein Zeugnisverweigerungsrecht in der Sozialen Arbeit. Das Bündnis fordert die Reformation des §53 StPO (Zeugnisverweigerungsrecht der Berufsgeheimnisträger) durch die Aufnahme von Fachkräften der Sozialen Arbeit.