Kein Ball in Sicht

Kein Ball in Sicht

Seit nunmehr sechs Jahren arbeiten wir in unserem Lernzentrum „Denk-Anstoß“ mit Schulklassen. Kein Wunder also, dass wir in dieser langen Zeit auch schon viele liebe Menschen kennenlernen durften, die uns währenddessen bei unserer Arbeit unterstützt haben. Am gestrigen Montag besuchten uns zwei dieser Kollegen vom Bielefelder Verein für demokratisches Handeln e.V., um zum schauen, wie sich unser Lernort so entwickelt hat. Aber wenn man schon einmal hier ist, kann man ja auch gleich mit anpacken.

Und so gestalteten Doreen Wagner und Holger Wiewel gemeinsam mit einer siebten Klasse der Ernst-Rietschel-Oberschule Pulsnitz ein Blindenfußball-Projekt: Was bedeutet es, mit einer Sehbehinderung durch das Leben zu gehen? Auf welche Hilfsmittel bin ich angewiesen? Und – vor allem – wie spielt man Fußball, wenn man den Ball nicht sehen kann?

Der Workshop untergliederte sich in drei Etappen. Zunächst sollte sich die teilnehmende Klasse mit dem Begriff „Behinderung“ auseinandersetzten und erarbeiten, was ein Handicap ausmacht und wie viele Menschen damit leben. Der Theorie folgte jedoch schnell Bewegung. Mit Schlafmasken ausgestattet bekamen die Schülerinnen und Schüler danach die Gelegenheit, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie man sich ohne Sehsinn zurechtfindet. Schon hier zeigten sich viele hilfesuchende Gesichter: „Wie soll man mit diesen Masken denn bitte Fußball spielen?“ fragten mehrere Schüler verdutzt.

Um der Neugier Abhilfe zu verschaffen, ging es kurz darauf in die Turnhalle. Hier wurde dann für den Rest des Workshops Blindenfußball trainiert. Dies gelang der Klasse so schnell, dass gegen Ende des Tages sogar ein kurzes Spiel angesetzt werden konnte. Und obwohl dieses, verglichen mit den Profis, noch sehr zaghaft und vorsichtig gespielt wurde, war die Klasse am Ende doch sehr erstaunt, welchen Spaß Fußball auch machen kann, wenn kein Ball in Sicht ist.

Abgelöst! Frischer Wind im Lernzentrum „Denk-Anstoß“

Abgelöst! Frischer Wind im Lernzentrum „Denk-Anstoß“

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge blicken wir nun auf die neue Spielzeit 2017/18.
Für eine nicht allzu geringe Ablösesumme haben wir unseren bisherigen Spieler auf der FSJ-Position Marcel Gramann an die Technische Universität abgegeben. Er wird ab diesem Monat die Position des Studenten beim neuen Verein einnehmen. Aber natürlich haben wir für einen ebenbürtigen Ersatz gesorgt:

Für frischen Wind sorgt ab jetzt Anna Kretschmar auf der FSJ-Position. Dennoch werden wir Marcel nicht ganz aus unserem Umfeld verlieren. Er wird einen neuen Leseclub leiten und für diese Saison nun die Rolle des Lese-Trainers übernehmen.
Doch nun möchten Sie sicher erfahren, wer denn unser neues Talent ist. In einem kleinen Interview hat uns Anna die Chance gegeben, etwas mehr über sie zu erfahren:

Praxiserfahrung sammeln? Dazu beitragen, dass sich Kinder weiter entwickeln? Sich selbst besser kennenlernen?
Genau das erhoffe ich mir von meinem FSJ Politik im Fanprojekt Dresden e.V.
Die Arbeit mit Kindern hat mich schon immer begeistert und somit blicke ich freudig auf das kommende Jahr mit all seinen spannenden Aufgaben im Lernzentrum „Denk-Anstoß“.
Nun aber genauer zu meiner Person: Ich komme aus Dresden und habe im Juni 2017 mein Abitur erfolgreich bestanden. Direkt nach der Schule ist es sehr schwierig, zu wissen, was mal aus einem werden soll. Zwei Drittel meines bisherigen Lebens habe ich auf der Schulbank verbracht und dies möchte ich nun ändern. Bisher haben mir andere Lehrkräfte ihr Wissen übermittelt – oder es wenigstens versucht. Aber nun möchte ich dazu beitragen, dass Kinder wichtige Dinge schon in ihren jungen Jahren vermittelt bekommen.
Das Hauptaugenmerk meines FSJ wird demnach auf den Workshops im Stadion liegen, bei denen ich – wie auch meine Vorgänger – versuchen werde, den Kindern gesellschaftsrelevante Themen näher zu bringen. Ebenso werde ich auch die Leseclubs weiterführen und bei den Kindern hoffentlich die Lust aufs Lesen wecken. Meine eigene Leselust habe ich erst relativ spät entdeckt – aber immerhin stehen nun dutzende Bücher in meinem Regal Zuhause. Es hat sich also gelohnt und was lange währt wird bekanntlich gut.
Und so ist es auch mit der Bewerbung für mein FSJ Politik gelaufen. Nach einer monatelangen Bewerbungsphase kann ich jetzt sagen, dass ich endlich angekommen bin. Ich habe die für mich beste Einsatzstelle bekommen und nebenbei sogar noch ein sehr herzliches Kollegium an meiner Seite.
Demnach erwarte ich ein spannendes und aufschlussreiches Jahr, dass mich in meiner Person und Zukunftsplanung festigen wird.

Das Lernzentrum startet in die neue Saison 2017/18

Das Lernzentrum startet in die neue Saison 2017/18

Nachdem die Spieler der SG Dynamo Dresden bereits einige Spiele hinter sich gebracht haben, ist das Lernzentrum „Denk-Anstoß“ nun auch in die neue Saison und damit in das Schuljahr 2017/2018 gestartet. Der erste dreitätige Workshop fand bereits mit einer Grundschulklasse aus Dresden statt und lässt sich als erfolgreicher Auftakt verbuchen. Die Kinder konnten ihre Teamfähigkeit als Klasse unter Beweis stellen und viele Themen rund um „Fair-Play“ spielerisch bearbeiten.

Auch unsere anderen Projekte werden bald wieder anlaufen: So können demnächst wieder viele Stunden in unserem „Leseclub im Stadion“ mit Schmöckern verbracht oder bei „Am Ball bleiben“ die fußballerischen und sprachlichen Fähigkeiten trainiert werden.

Obwohl es gerade erst wieder los geht, können wir zudem auch schon verkünden, dass wir bis zum Sommer 2018 nahezu vollständig ausgebucht sind. Wer noch einen Termin im Lernzentrum erhaschen möchte, sollte sich sputen.

Beste Grüße aus dem Lernzentrum

Sommerpause im Lernzentrum „Denk-Anstoß“

Sommerpause im Lernzentrum „Denk-Anstoß“

Die Schüler Sachsens haben das Schuljahr 2016/2017 hinter sich gebracht und die Sommerferien stehen vor der Tür. Auch im Lernzentrum „Denk-Anstoß“ wird nun erst einmal die Sommerpause einkehren. Zeit, das Jahr Revue passieren zu lassen:

Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Schuljahr zurück, in welchem unser Terminkalender restlos ausgebucht war. Viele Schulklassen besuchten unsere Räumlichkeiten im Stadion, um dort in Workshops gesellschaftspolitische Themen wie Fair-Play, Diskriminierung und Gewalt spielerisch zu bearbeiten. Die Lernatmosphäre des DDV-Stadions war für die Kinder und Jugendlichen immer wieder etwas sehr besonderes und sorgte stets für viel Begeisterung.

Zudem pausieren in den Ferien auch unsere anderen wöchentlich stattfindenden Projekte. Der Abschluss unseres Sprach-/Fußballtrainings „Am Ball bleiben“, einem Projekt mit Geflüchteten Kindern, sollte natürlich mit besonders viel Spaß in den Köpfen der Kinder bleiben und demzufolge wurde in der letzten Stunde mit den Betreuern auf dem Kunstrasenplatz hinter dem Stadion nochmal eine ausgiebige Runde Fußball gespielt. Dabei konnte man auf jeden Fall erkennen, dass die Kinder sich sowohl sprachlich, als auch fußballerisch in den letzten Monaten verbessern konnten. Wir danken den Schülern und Schülerinnen der 122. Grundschule für das kurzweilige Jahr. Vielen Dank auch an Tony Krüger für die tolle Unterstützung während des Projekts.

Auch die Hortkinder unserer beiden Leseclub-Gruppen bekamen nochmals die Möglichkeit vor den Ferien noch ein letztes Mal ein Buch aus unserer Stadionbibliothek auszuleihen, damit auch im Sommer der Lesestoff nicht ausgeht. Außerdem haben wir gemeinsam mit ihnen ein eigenes Hörspiel produziert, welches nun über die Ferien fertig geschnitten und produziert wird, bevor die Kinder es dann stolz ihren Eltern präsentieren können.

 

Für uns bleibt nur noch zu sagen, dass uns die Saison 16/17 des Lernzentrums „Denk-Anstoß“ in bester Erinnerung bleiben wird. Bereits jetzt freuen wir uns auf den Start des neuen Schuljahres und auf die kommenden spannenden Stunden mit den Dresdner Kindern und Jugendlichen, die sich bereits für die nächste Spielzeit angemeldet haben.

Inklusion nebenbei erklärt

Inklusion nebenbei erklärt

In der Woche vom 18. bis zum 21. April fand in ganz Deutschland die zweite „Paralympische Woche“ statt. In Kooperation mit der Bundesliga-Stiftung sowie der AKTION MENSCH organisierte die bundesweite Initiative „Lernort Stadion e.V“ dabei mehrere simultan stattfindende Aktionstage, die das Thema „Inklusion“ fokussierten. Von Dortmund nach Rostock über Stuttgart bis hin nach Dresden boten die verschiedenen, dort ansässigen Lernzentren spezielle Workshops an, in denen Gleichberechtigung und Partizipation auf ganz neue Art vermittelt wurden.

Um den Zugang zum Thema „Inklusion“ durch möglichst niedrigschwelliges und spaßiges Erleben zu öffnen, wurde der Behindertensport als interessanter Berührungspunkt ausgewählt. Fast jeder Standort spezialisierte sich auf eine eigene paralympische Sportart. Das Lernzentrum „Denk-Anstoß“ in Dresden arbeitete mit dem hiesigen Goalball-Team der SGV Dresden e.V. zusammen.

Paralympische Woche im Lernzentrum „Denk-Anstoß“

Paralympische Woche im Lernzentrum „Denk-Anstoß“


Wie gelebte Inklusion aussehen kann, soll die „Paralympische Woche“ am Lernort Stadion Ende April unter Beweis stellen. Neun Lernorte in ganz Deutschland planen dieses gemeinsames Projekt, unterstützt von der Bundesliga-Stiftung in Kooperation mit der Aktion Mensch. Über verschiedene Sportarten wollen wir uns dem Thema Inklusion nähern: Hier in Dresden wird die paralympische Disziplin Goalball durch den SGV Dresden e.V. vorgestellt und trainiert.

Zwei Tage im Stadion und schon wird Inklusion selbstverständlich

Wir möchten mit der „Paralympischen Woche“ Jugendlichen der Stadt Dresden die Möglichkeit geben, sich in besonderer Form mit dem Thema „Inklusion“ auseinanderzusetzen. Ihnen soll innerhalb des zweitägigen Programms auf niedrigschwellige Art und Weise eine neue Perspektive vermittelt werden, welche die Bedeutung einer inklusiven Gesellschaft sozusagen spielerisch und nebenbei erklärt.

Dazu lädt unser Lernzentrum „Denk-Anstoß“ junge DresdnerInnen aus den Jugendwerkstätten „Profil“ und „McMampf“ ins hiesige Stadion ein. In dieser besonderen Lernatmosphäre wollen wir den Faktor „Inklusion“ erst theoretisch und dann spielerisch angehen, ehe uns die Trainer der Dresdner Goalball-Mannschaft in ihre Trainingshalle einladen, um gemeinsam mit allen TeilnehmerInnen ihren Sport zu üben.

Den Abschluss der Projektwoche bildet dann am Freitag [21. April] eine gemeinsame Fahrt ins Berliner Olympiastadion zur Abschlussveranstaltung. Hier gestalten die beiden Lernzentren aus Berlin und Dresden einen Thementag, stellen ihre jeweiligen paralympischen Disziplinen untereinander vor und können sich über die gewonnenen Erfahrungen austauschen.

Das Angebot findet dank der Förderung durch die Bundesliga-Stiftung für alle TeilnehmerInnen komplett kostenfrei statt.